Hannoi II – BTSV Eintracht II
34. Spieltag | Oberliga Nord | Saison 2005/06 | Sonntag, 28.05.2006 | 3:2 | 400 Zuschauer
Nach einiger Verwirrung sollte das letzte Saisonspiel bei der zweiten Mannschaft der ehemaligen Expo-Stadt in Letter stattfinden, da alle anderen Optionen kein Flutlicht besaßen. Sicherheitstechnisch ließ dies natürlich einige Fragen offen, gerade kurz vor der WM waren die Befürchtungen ob eines Polizeitestlaufes doch groß und etliche Stadtverbote auch für Mitglieder der Ultraszene bestärkten dies noch. Trotzdem fanden sich knapp 70 fast durchweg dunkel gekleidete Braunschweiger am hiesigen Hauptbahnhof ein um mit dem Zug das kleine Derby in Angriff zu nehmen.
Die Fahrt verlief weitgehend problemlos, beim Umsteigen am Hannoi-Hauptbahnhof wurde lautstark auf sich aufmerksam gemacht und die einzelnen Heimfans blieben auch brav hinter der Hundertschaft, welche uns von Braunschweig an begleitete. In Letter angekommen gabs kurze Konfusionen mit der Polizei die auch arg angespannt bis provukant wirkte, hielt sich aber im Rahmen. Mit einem ebenfalls schwarzen Banner „Gruppo Anti Hanoi“ vorneweg gings zum Stadion, gut bewacht mit sechs Polizeipferden und Autos im Schlepptau. Kleine Provukationen der Staatsmacht wurden überhört und das Stadion erreicht. Hier nun total desolate Zustände, ein Eingang für die Tickets welche für geschenkte acht (!) Euro verkauft wurden. Dazu musste jeder seine Taschen/Geldbörse ausleeren, teilweise wurden sogar Taschentücher und anderes Papier beschlagnahmt, da man es ja anzünden könnte! Wer zudem noch eine Sonnenbrille trug und sich so böse vermummen konnte wurde noch gefilmt und personalisiert. Ob die Heimfans auch derartige Kontrollen erlebten wage ich doch stark zu bezweifeln, später sieht man ja, was bei rausgekommen ist..
Mit Anpfiff betrat man dann endlich das Stadion, danke überings an die Zweite für rund zwanzig verteilte Freikarten, so dass wenigstens nicht jeder den völlig überteuerten Eintritt löhnen musste. Ein kleiner Überblick über den Sportplatz bestätigte zudem alle Befürchtungen, auf der vielleicht zehn Stehreihen hohen Betontribüne befanden sich Rote und Braunschweiger gleichermaßen, nur durch einen Polizeipufferblock getrennt. Kaum hatte man über die Vorkehrungen fertiggelästert nahm auch auf der Gegenseite ein knapp vierzig Mann starker Hannoi-Mob den Weg über die Tatanbahn zum BS-Block auf. Die Ordner schauten blöd zu und die Polizei schalte gar nicht, so dass der Trupp bis kurz vor den Gästeblock kam, zwei Bengalen abfeuerte und dann dochnoch durch die Polizei rustikal zerstreut wurde. In jedem Fall überraschende Aktion, hätte mit etwas derartigen nicht gerechnet. Team Green (den Begriff wollte ich schon immermal verwenden.. :-)) führte nun ein paar Rote ab welche von Braunschweig gut bepöbelt wurden. Schwer zu sagen, ob mehr passiert wäre, wenn der Angriff später erfolgt wäre, da im Gästebereich noch nicht alle drin waren. In jedem Fall hatte der Schiri das Spiel erstmal abgebrochen und pfiff auch erst nach gut zwanzig Minuten wieder an. Die Leinekinder gingen nun durch einen Doppelschlag mit 2:0 in Führung, auf den Rängen wurde aber trotzdem sehr gut gesungen und gepöbelt.
Zur zweiten Hälfte zündete Hannoi wieder etwas Rauch welcher dafür umso besser auf dem Platz wehte. Wir konzentrierten uns auf die Unterstützung des Teams, welches dank zweier megageilen Toren tatsächlich ausgleichen konnte! Richtig gute Leistung bei derartigem Boden so nochmal ranzukommen!! Danke auch an den Versagertorwart beim Gastgeber, welcher das Prädikat „talentfrei“ sicher hat. Das Spiel schien schon sicher, da machte der Pocherklub das 3:2, absolut bitter. Dimi traf zwar nochmal die Latte und Hauk setzte ein Zeichen, flog dafür aber vom Platz – egal, Märtyrer!
Die Mannschaft wurde trotz der Niederlage gebührend gefeiert, der Klassenerhalt ist sicher und das zählt. Hannoi bekam eine Blocksperre verpasst (hehe, das Heimteam muss zur eigenen Sicherheit drinne bleiben ;-)) und wir wurden im Polizeikessel zum Zug gebracht. Nach endlosem Warten gings zum Hauptbahnhof wo man aber sofort in den alten Posttunnel gebracht wurde. Hier wurde wieder lange gewartet und einiger Spaß getrieben, bevor der Zug nach Hause betreten wurde. Insgesamt bleibt eine doch sehr gelungende Fahrt als guten Abschluss einer weiteren super Saison mit der Zweiten!
Riot Boy / Primaten Braunschweig